Sonntag, 24. Dezember 2017

Wozu bist Du bereit?

(Frei nach Luk 1,26ff)
Vorsichtig zog sie die Türe hinter sich zu. Es quietschte leise. Frische, kühle Luft empfing sie. 
Dankbar trat sie hinaus. Die graue Plastikbank auf dem kleinen Balkon war ihr liebster Ort um durchzuatmen, ihren Gedanken nachzuhängen, aufzutanken.
Sie schaute auf die Mehrfamilienhäuser der Umgebung, dazwischen konnte sie den Himmel sehen. Marie setzte sich, ihre Schultern entspannten sich. Mit Deutsch, Mathe und GMT war sie fertig. Fleißig war sie normalerweise nicht, aber sie stand kurz vor den Prüfungen und konnte seit Tagen vor lauter Unruhe kaum schlafen. Der unverkennbare Duft von Kuchen stieg ihr in die Nase. Wahrscheinlich backte die Nachbarin vom vierten Stock unter ihnen. Wie immer freitags. Marie schlug ihre kleine Bibel auf. Diese Momente waren ihr zu einem kraftspendenden Ritual geworden. Sie schloss die Augen und dachte an Jo. Seit einem Monat waren sie zusammen. So lange hatte sie darauf gehofft, hatte sich in ihren Tagträumen eine gemeinsame Zukunft ausgedacht. Er war der süßeste Junge der Schule. Alle beneideten sie. Der Gedanke an ihn zauberte ein Lächeln in ihr hübsches Gesicht. Da hört sie merkwürdiges Geräusch.
Auf der Brüstung erscheint eine beängstigende Lichtgestalt. Marie schlägt die Hände vor den Mund aber ihr Schreckensschrei war schneller. Sie kann sich absolut nicht bewegen. Verwirrt und stocksteif blickt sie in das seltsame Gesicht. Es funkelt hell und blendet sie, wirkt aber freundlich. Marie wagt kaum zu atmen als der Engel sie mit seiner tiefen, beruhigenden Stimme anspricht: ,,Marie, geliebte Tochter des höchsten Gottes, mein Name ist Gabriel und ich habe eine ganz besondere Nachricht für Dich...“ Als der Engel seine ganze Botschaft beendet hatte 
versuchte Marie zu ergreifen, was diese Aufgabe für sie bedeuten könnte.
Würde sie alle ihre Träume aufgeben müssen? Was,wenn Marie versagen würde? Hatte der Engel sich auch nicht in der Adresse getäuscht ? 
Erwartungsvoll wartete dieser auf ihre Antwort. 
,,Aber, wie soll das gehen“? fragte sie mit flatterndem Herzen.
,,Bei Gott ist kein Ding unmöglich. Vertraust du IHM?“ Gabriels Worte erfüllten sie mit tiefem Frieden und Marie lächelte wieder. ,,Ja“, sagte sie mit klarer, lauter Stimme.,,Ich bin bereit.“ 
Ein Quietschen ließ sie herumfahren. Ihre Mutter stand in der Türe, und blickte sie fragend an.,,Marie, hast du geschrieen? Und wozu bist Du bereit?“

Diese zweite Frage, möchte ich uns allen mitgeben. Mögest auch Du ein ,,Ja“ haben, für Gottes Wege mit Dir. 

Frohes Fest 
Andreea = )