Mittwoch, 12. Februar 2014

,,Ach Petrus lass mal lieber."

,,Ach Petrus, lass mal lieber. Du kannst nicht auf Wasser laufen."
Ja, DIESE Worte hat er eigentlich erwartet, begleitet von einem milden Lächeln.
Seine vorlaute Klappe hatte sich nicht zum ersten Mal verselbstständigt und ihn damit fast Kopf und Kragen gekostet. Manchmal wünschte er sich mehr Besonnenheit.
 Wenn er sich den Moment zurück ins Gedächtnis rief hörte er den Sturm peitschen, die aufgebrachten Wellen, die das Boot in ihrer Gewalt hatten und die Schreie seiner Freunde. Er spürte die nackte Angst dieser kalten, nassen Nacht und die vor Erschöpfung schmerzenden Muskeln. Aber er spürte auch etwas anderes. Es tauchte aus dem Nichts auf, wie die Gestalt, die geradewegs über das Wasser  auf sie zukam. Es begann langsam zu dämmern und neue Hoffnung überflutete ihn, wie das Seewasser die glitschigen Planken des Boots. Jesus.
 Petrus liebte ihn mit aller Gewalt. In seiner Nähe würde er sicher sein. Alles was ihn von dort trennte, waren wenige Schritte über den aufgewühlten See, seine Zweifel und sein Stolz. Denn, ,,was wäre wenn...?"
Er hörte eine Stimme, zitternd zwar, aber entschlossen: »Herr, wenn du es bist, dann befiehl mir, auf dem Wasser zu dir zu kommen! «Er erkannte dass es seine eigene war, und spürte die ungläubigen Blicke der anderen im Nacken. Ihm war als könnte er ihre Entrüstung hören und zögerte.
,,Was wäre wenn…?
Aus dem Boot zu steigen, war das Glaube oder Dummheit, Mut oder Waghalsigkeit?"
Die Zeit war stehengeblieben. Jesus auch. Er sah ihn (an). Petrus spürte wie die Furcht ihren Griff lockerte.
,, Komm", sagte Jesus nur.
„Auf dein Wort hin“, dachte Petrus, erinnerte sich an ihre erste Begegnung und stieg aus dem schlingernden Boot.
Seine Augen waren auf Jesus gerichtet und seine Schritte waren fest.
Als er zum Boot zurückblicken wollte, sah er die mächtigen Wellen, die Schwärze des Wassers und die Unwirklichkeit des Moments und begann zu sinken.
Er schrie, und wurde im selben Augenblick gehalten.
,,Kleingläubiger, warum hast du gezweifelt?“
Eine gute Frage, dachte Petrus- noch immer.

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