Freitag, 12. August 2016

...der Knecht den er liebte aber war sehr krank...

Ich habe diese vertraute Geschichte in Lukas 7, 1-10 so oft gelesen, aber angerührt von den Worten :,,Eines Hauptmanns Knecht aber, der ihm wert war..." habe ich diese Geschichte erdacht. Aber es hätte sich ja tatsächlich so zutragen können.... :) 


Gaius konnte sich nicht an die Zeit erinnern in der Tertius zu ihnen gekommen war, denn das war noch vor seiner Geburt gewesen. Aber in jeder Erinnerung an seine Kindheit war er gegenwärtig, mit seiner zurückhaltenden Präsenz und seiner ruhigen gelassenen Art.
Gaius liebte sein freundliches Gesicht und die starken Arme, er war Teil seines Lebens. Jetzt aber lag Tertius auf der einfachen Pritsche, die wachsamen Augen geschlossen und sein Atem so flach, dass Gaius wiederholt die Panik ergriff und fürchtete alle Versuche seinen geliebten Freund zu retten wären bereits umsonst gewesen. Während er sorgfältig darauf bedacht war dem alten Knecht frisches Wasser einzuflößen und seinen ausgedörrten Körper vor Unterkühlung zu schützen, schaute er besorgt aus dem Fenster. Das Warten war schier unerträglich. 
Er hatte seine ganze Hoffnung auf diesen Wanderprediger gesetzt. Man erzählte sich die wundersamsten Dinge. Wo immer er auftauchte wurden Menschen gesund. 
Wie gerne wäre es selbst gegangen um ihn anzuflehen seinen treuen Diener zu retten, aber er musste hier bei ihm bleiben, das war er ihm schuldig.
Seine Gedanken schweiften ab und er erinnerte sich schmunzelnd an die unzähligen Dinge die er von diesem Mann gelernt hatte. Tertius stand ihm näher als er geahnt hatte. Gaius' Lächeln wich einer großen Traurigkeit als er sich seiner Gleichgültigkeit in den letzten Jahren bewusst wurde. Dieser langjährige Hausdiener war ihm unsterblich erschienen, bis er es plötzlich nicht mehr war...
Gaius' Blick glitt über den schlafenden Körper. Die Züge des Mannes waren ihm so vertraut, der Gedanke er könnte sterben, unerträglich. Tiefes Seufzen entfuhr seiner Brust. 
Er hatte die Leiter der jüdischen Gemeinde geschickt. Sie würden die richtigen Worte finden. Jesus würde sich aufmachen um zu helfen, aber würde er rechtzeitig kommen? Zerrissen von Zweifel und Hoffnung hatte er seine Freunde hinterher gesandt. Er wusste, dass der Rabbi Jude war und sein Haus vermutlich nicht betreten durfte, aber den Berichten zufolge hatte er solche Autorität,  dass ein Wort von ihm genügen würde… das war seine große Hoffnung.
Gaius fragt sich noch ob er seinen Botschaftern Geld und Geschenke hätte mitgeben sollen als Tertius sich rührte und zum ersten Mal seit Stunden seine Augen öffnete. Überraschenderweise war sein Blick fest und als er Gaius neben sich sitzen sah, lächelte er. Das Leben war in ihn zurückgekehrt und es gab keinen Zweifel daran wem er das zu verdanken hatte.
 Als die Freunde am Abend voller Besorgnis zurückkehrten, hörten sie schon von ferne, dass der Galiäer Wort gehalten hatte.

Luk. 7, 1-10

Mögest Du dich in jeder Not an den wenden der hilft.

Andreea = ) 


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